Die Atmung – unser magischer Teppich

Die Atmung ist der schnellste und einfachste Weg, wieder zu sich und seiner Wahrnehmung zu gelangen.

Die Atmung ist von zentraler Bedeutung für unsere (Selbst)-Wahrnehmung. Sie bringt uns immer wieder zurück zu uns selbst, in den Augenblick, wenn unsere Gedanken uns davon getragen haben. Egal was gerade geschieht, ob wir im Stress sind oder weit entfernt in Grübeleien versunken, angespannt oder wütend, bewußte Atmung führt uns in kürzester Zeit wieder zurück zu einer bewußten Wahrnehmung. Die Atmung ist wie ein magischer Teppich, den wir jederzeit besteigen können und der uns in windeseile wieder zurück zu uns selbst bringt. Und das Beste ist: wir haben ihn immer dabei!
Das uns unsere Aufmerksamkeit uns selbst gegenüber abhanden kommt ist nicht ungewöhnlich, das passiert jeden Tag. Tatsächlich nehmen wir uns meist selbst kaum wahr, weil wir mit anderen Dingen so beschäftigt sind, und darin jeden Gefühl zu uns selbst verlieren. Wie bei einem Nickerchen dämmern wir unbemerkt weg, und bemerken unseren Schlaf, also den Verlust der Selbstwahrnehmung, erst, wenn wir wieder aufwachen. Zwar funktioniert der Autopilot meist prima, doch der Preis dafür ist eine dumpfe Erschöpfung, ein sich getrennt fühlen von der Wirklichkeit. Wie kommen wir aber dahin, wirklich in jedem Moment aufmerksam und mit entspannter Konzentration das zu tun, was wir gerade tun?
Indem wir uns selbst immer wieder dran erinnern. Indem wir „dran“ bleiben. Vielleicht hast Du schon den ganzen Tag Stress, aber plötzlich fällt dir ein, dass du doch achtsam sein wolltest. Halte inne, atme tiefer ein. Damit steigt du genau in diesem Moment auf den magischen Teppich. Spüre, wie tief dein Atem in den Unterbauch geht. Wie weit kannst du ihn im Brustbereich spüren? Oder im Rücken? Im Becken? Schon bist du bei dir, nimm deine Atemzüge wahr, egal was um dich herum ist.

Gefühle sind nur Besucher.
Lass sie kommen – und wieder gehen.
Mooji

Vielleicht hast du gerade mit einem steilen Anstieg gekämpft, die Beine schmerzen und der Rucksack zieht schwer nach unten. Nimm auch das wahr, atme in die Schmerzen hinein, in die Erschöpfung. Welche Gefühle kommen hoch, wenn du in deinen Körper hinein spürst? Vielleicht laufen dir plötzlich Tränen über die Wangen und du weißt gar nicht genau warum. Oder du bist wütend, einfach so, ohne Grund. Müssen wir das wissen? Wozu? Lass die Tränen einfach laufen, oder brülle deine Wut in den Wald, in die Berge oder wo du gerade bist. Vielleicht wechselt sich Trauer, Freude und Wut auch ständig ab. Probiere aus wie es sich anfühlt, einfach das auszudrücken, was jetzt gerade an Gefühl da ist. Wieder verebbt, sich verändert, verschwindet. Lass die Gefühle einfach durchgehen, vielleicht kommen dir Bilder in den Sinn, vielleicht auch nicht. Du brauchst die Gefühle nicht zu deuten, musst ihren Ursprung nicht erkunden. Betrachte sie einfach wie Besucher, die kommen und auch wieder gehen. Vielleicht passiert auch nichts – auch gut.
Mit der Zeit wirst du dich immer häufiger von selbst daran erinnern, auf deine Atmung zu achten. Das Körperbewusstsein entwickelt ein Gedächtnis für diese Momente. Tatsächlich kann es sich sogar nach einiger Zeit wie ein Bedürfnis anfühlen, kurz inne zu halten und die Wahrnehmung auf uns zu richten.
Der magische Teppich deiner Atmung bringt dich sicher zurück, wenn du in Grübeleien, Gedanken oder Gefühlsaufwallungen verloren gegangen bist.

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